was ist Skoliose?

Skoliose ist eine dreidimensionale Veränderung der Wirbelsäule. Sie zeigt von hinten betrachtet eine Seitabweichung der Wirbelsäule von mindestens 10° Cobb Winkel (nach John Robert Cobb) bei gleichzeitiger Verdrehung der Wirbel. Von der Seite betrachtet zeigt die Brustwirbelsäule meistens eine Abflachung. Bei Bögen in der Lendenwirbelsäule entsteht meist eine verminderte Lordose (Abflachung der Lendenwirbelsäule).

Eine “echte”, strukturelle Skoliose weist im Röntgenbild strukturelle Veränderungen der Wirbelkörper und Bandscheiben aus.

Die funktionelle Skoliose/ skoliotische Fehlhaltung lässt sich durch gezieltes Haltungstraining wieder komplett aufrichten. Sie entsteht aufgrund einer Haltungsasymmetrie, z.B. von einem Beckenschiefstand oder einer Schonhaltung.

Die meisten strukturellen Skoliosen gehen aus funktionellen Asymmetrien hervor, die sich im Laufe der Zeit, besonders in der Verbindung mit dem Längswachstum strukturell fixieren.

Ursache

In etwa 80 - 90% der Fälle bleibt die Ursache unbekannt, was als “idiopathisch” bezeichnet wird. Bekannt sind allerdings genetische und hormonelle Faktoren, die aber bislang die Ursache nicht ausreichend erklären.

Die restlichen Skoliosen sind angeboren oder erworben (auf Grund von Muskel- oder Nervenerkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, Erkrankungen des Bindegewebes oder posttraumatisch, z.B. nach einem Unfall).

Entstehung der Skoliose

Die idiopathische Skoliose entsteht während des Wachstums. Die Wirbelkörper wachsen im vorderen Anteil schneller als im hinteren (RASO - Relative anterior spinal overgrowth), was die Entstehung eines Flachrückens fördert. Dieses Fehlwachstum begünstigt eine Drehung der Wirbelkörper (Torsion), die wiederum eine Verdrehung (Rotation) des betroffenen Wirbelsäulenabschnittes hervorruft.

Unterteilt wird die idiopathische Skoliose nach Alter der Entstehung:

  • Infantile Skoliose: Geburt – 3. Lebensjahr

  • Juvenile Skoliose: 4. Lebensjahr – 10. Lebensjahr

  • Adoleszenten Skoliose: 10. – 18. Lebensjahr

  • Erwachsenen Skoliose: ab dem 18. Lebensjahr

Am häufigsten ist die Adoleszenten Skoliose ab dem 10. Lebensjahr. Mädchen sind etwa vier- bis sechsmal häufiger betroffen als Jungen.

Wenn im Erwachsenenalter, häufig aufgrund von Alterungsprozessen der Bandscheiben und Gelenken, eine Skoliose entsteht, reden wir von einer degenerativen adulten Skoliose (meist erst ab dem 30. LJ).

Schwache Rumpfmuskeln, hormonelle Veränderungen im Alter (insbesondere bei Frauen), Knochendichteverringerung, wie z.B. bei Osteoporose begünstigen die Entstehung einer Skoliose im Alter.

Wie kann man eine Skoliose erkennen?

Bei ausgeprägten Skoliosen ist vor allem der sogenannte “Rippenberg” auffällig. Durch die verdrehten Wirbelkörper treten die Rippen nach hinten hervor. Ist der Lendenbereich betroffen sprechen wir von einem “Lendenberg”, da die Lendenmuskulatur nach hinten gedrückt wird.

Eine der noch immer gängigsten Untersuchungsmethoden ist der Vorneigetest nach Adams. Das Kind beugt sich bei gestreckten Knien langsam nach vorn, der Untersucher schaut nach einem Rippen- und/ oder Lendenberg. Ärzte können die Diagnose der Skoliose anhand eines Röntgenbildes bestätigen. Mit diesem kann der Cobb-Winkel bestimmt werden. Dieser dient als Mass für die Beurteilung der Skoliose.

Regelmässiges beobachten des Kindes in der Wachstumsphase hilft eine Skoliose frühzeitig zu erkennen und führt zu besseren Behandlungschancen.

Merkmale zur Erkennung der Skoliose:

  • Von hinten eine sichtbare S oder C-Kurve der Wirbelsäule

  • Einseitiger Rippen- und/ oder Lendenberg

  • Ungleichmässige Taillen

  • Seitlich verschobenes Becken

  • Einseitiger Schulterhochstand

  • Herausstehendes Schulterblatt

  • Kopf sitzt nicht direkt mittig über dem Becken

  • Oberkörper ist zu einer Seite geneigt